Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 155.000 Ausbildungsverträge vorzeitig beendet, das sind 29,5 Prozent der Gesamtzahl der Ausbildungsverträge. Im Jahr 2021 lag dieser Anteil bei knapp 27 %. Ein Grund für diesen gestiegenen Anteil könnte die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt sein; Sie können sofort wieder an die Arbeit gehen. Das sagt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Ein Drittel der Frühaufsteiger befindet sich noch in der Probezeit, ein Drittel im ersten Ausbildungsjahr und weitere 23 Prozent im zweiten Ausbildungsjahr. Nachträgliche Vertragskündigungen sind selten. Aus der Statistik geht nicht hervor, auf wessen Initiative der Vertrag vorzeitig beendet wurde.
Allerdings weist das Institut darauf hin, dass viele Auszubildende auch den Betrieb und den Beruf gewechselt haben und mindestens die Hälfte einen anderen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hat. Ein sehr geringer Prozentsatz von 9 Prozent entfiel auf die Ausbildung im öffentlichen Sektor. Die Prozentsätze für Männer und Frauen unterscheiden sich wie in den Vorjahren kaum voneinander.
Mögliche Ursachen
Nach Angaben des BIBB sind die Ursachen für eine vorzeitige Vertragsbeendigung vielfältig und komplex. Neben der Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Auszubildenden sind auch die Bedingungen im Betrieb, die Qualität der Ausbildung und die Attraktivität der Ausbildung wichtig. Aber auch die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt spielt eine Rolle. Treten in der Ausbildung Probleme auf, ist die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels höher, wenn Auszubildende relativ leicht einen anderen Ausbildungsplatz finden. Darüber hinaus sind Unternehmen aufgrund des Mangels an Nachwuchskräften möglicherweise eher bereit, Praktikanten einzustellen, die sie für weniger geeignet halten.
Laut Statistischem Bundesamt befanden sich Ende 2022 bundesweit 1,2 Millionen Menschen in einer Berufsausbildung. Im vergangenen Jahr wurden knapp 470.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.