Diese Woche feiert Google sein 25 jähriges Jubiläum und in dieser Zeit hat sich das Unternehmen zu einem Moloch entwickelt, der alles über uns weiß und speichert und überall präsent ist. In einer Artikelserie diskutieren wir über die Macht von Google, die Erfolgsfaktoren, die wachsende Kritik und die Aussichten von Google für die kommenden Jahre.
• Teil 1 dieser Serie beantwortete die Frage, wie sich Google zu dem dominierenden Unternehmen entwickelte, das es heute ist.
• In Teil 2 wurde der unsichtbare Einfluss von Google weiter erörtert.
In Teil 3 dieser Serie wird weiter untersucht, warum es so schwierig ist, Google zu entthronen.
Google dominiert den Internet-Suchmarkt, Bing und Yahoo folgen auf den Plätzen zwei und drei und liegen weit zurück. Den meisten Studien zufolge verfügt Google über etwa 90 Prozent des weltweiten Suchmarktes, und diese Zahl ist seit 20 Jahren stetig gestiegen. Google ist die Standardsuchmaschine in fast jedem Browser und auf fast jedem Gerät. Wir durchsuchen nicht das Internet; wir googeln es. Und Google setzt all seine politische Macht sowie seine technischen und finanziellen Ressourcen ein, damit das so bleibt.
Der Aufbau einer Suchmaschine ist bereits schwierig, insbesondere wenn Sie eine Suchmaschine erstellen möchten, die besser als Google ist. Denn wenn Sie Google schlagen wollen, ist eine bessere Suchmaschine nur der Anfang. Und von da an wird es nur noch schwieriger. Das beweist der Niedergang von Neeva, der Suchmaschine, die besser als Google war, aber nach vier Jahren das Handtuch warf.
Der Vorteil des Standards
Einer der Gründe für die Dominanz von Google ist die bekannte Tatsache, dass Menschen ihre Standardeinstellungen nicht ändern. Ob Privatsphärenkontrolle, Systemfunktionen oder Apps: Was als Standard vorgeschlagen wird, wird fast immer übernommen. Und davon profitieren die Unternehmen, die diese Standards setzen. Sie werden alles tun, um dort zu bleiben.
Berichten zufolge zahlt Google Apple jährlich bis zu 15 Milliarden US-Dollar dafür, die Standardsuchmaschine in Apples Safari-Browser zu werden. Google zahlt Mozilla außerdem dafür, die primäre Suchmaschine im Firefox-Browser zu sein – Berichten zufolge mehr als 450 Millionen US-Dollar pro Jahr. Und Google hat ähnliche Verträge mit anderen Herstellern und Entwicklern. Samsung hatte kurzzeitig darüber nachgedacht, den Deal mit Google in diesem Jahr zu kündigen, sich aber aus mehreren Gründen dagegen entschieden, darunter „die Auswirkungen auf die umfangreichen Geschäftsbeziehungen mit Google“, kurz gesagt, Google bietet mehr Geld.
Android und Chrome
Google profitiert auch stark von seinen anderen Produkten. Android ist mit einem Marktanteil von rund 78 Prozent das beliebteste Mobiltelefon-Betriebssystem der Welt. Chrome ist mit rund 62 Prozent der beliebteste Browser. Und die Google-Suche ist auf diesen Plattformen die Standardsuchmaschine.
Jahrelang musste jedes Unternehmen, das ein Telefon oder Tablet mit beliebten Google-Apps wie Maps und YouTube herstellen wollte, ein Mobile Application Distribution Agreement (MADA) unterzeichnen. Dieser Vertrag regelte nicht nur die Darstellung der Google-Apps, er rückte auch die Suche immer prominent in den Vordergrund. Und weil Nutzer nur ungern auf eine konkurrierende Suchmaschine umstiegen, wurde und wird es immer schwieriger, mit Google zu konkurrieren.
„Kostenloser“ Journalismus und Lernmaterial
Google erleichtert seit Jahren den Journalismus, indem es beispielsweise Geld für journalistische Projekte spendet oder Journalisten kostenlose Tools zur Verfügung stellt, sodass Journalisten unbemerkt in das Google-Ökosystem gelangen, da die von Journalisten gesammelten Forschungsdaten in der Datenbank von Google gespeichert werden.
Auch Schulen und Universitäten können die Software von Google kostenlos nutzen. Dadurch werden die Forschungsdaten von Wissenschaftlern und Studierenden bei Google gespeichert. Auf diese Weise erhält Google Zugriff auf immer mehr Daten.
Google verfügt über eine Fülle an Daten, die wächst, da Google Suchdaten, Standortdaten und Daten zur App-Nutzung verschiedener Geräte verknüpfen kann. Google weiß alles über seine Nutzer und kann daher Anzeigen sehr genau auf die Vorlieben, den Standort und das Suchverhalten jedes Nutzers ausrichten. Diese Datenerfassung wird mit jeder Suchanfrage oder jedem Klick auf eine Anzeige erweitert und angepasst, sodass die Wirksamkeit der Anzeige nur noch steigt. Dieser Vorsprung ist für die Wettbewerber unüberbrückbar und benachteiligt sie erheblich. Es wird immer schwieriger, Google zu überholen, wenn keine völlig neue Art der Websuche und des Umgangs mit Daten gefunden wird. Aber Google wird natürlich versuchen, dies so weit wie möglich zu verhindern.