Im Gefolge von vier Warnstreiks bei der Deutschen Bahn in den letzten neun Monaten sehen sich die Fahrgäste ab Mittwoch mit ernsteren Beeinträchtigungen konfrontiert. Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem Streik aufgerufen, der sowohl die Bahn als auch Transdev betrifft und den ersten ausgedehnten Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde markiert.
Erwartete Zeitplanstörungen
Die Fahrgäste müssen während der dreitägigen Streikzeit mit erheblichen Zeitplanstörungen rechnen, da die Bahn versucht, einen Notfahrplan umzusetzen, um mit den Herausforderungen umzugehen. Nach den GDL-Warnstreiks im November und Dezember sind erhebliche Einschränkungen im Zugverkehr zu erwarten, wobei das Arbeitsgericht in Hessen die einzige potenzielle Möglichkeit darstellt, den Arbeitskonflikt zu kippen.
Wann beginnt der Streik?
Gemäß den Plänen der GDL beginnt der Arbeitsstopp am Dienstagabend (18 Uhr) im Güterverkehr und am frühen Mittwochmorgen (2 Uhr) im Personenverkehr. Der Streik soll am Freitagabend um 18 Uhr enden und den Personenverkehr in den drei Tagen erheblich beeinträchtigen.
Welcher Verkehr ist betroffen?
Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn sowie die von Transdev und City-Bahn Chemnitz wurden aufgefordert, die Arbeit niederzulegen. Dies wird zu landesweiten Störungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr führen. Obwohl die Bahn versucht, einen Notfahrplan bereitzustellen, wird es nur eine begrenzte Anzahl von Zügen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB geben. Regionen, die besonders betroffen sein dürften, sind solche mit einer höheren Konzentration von GDL-organisierten Mitarbeitern, insbesondere in den östlichen deutschen Bundesländern und im Südwesten, wo der regionale Verkehr praktisch nicht verfügbar sein wird.
Wo finden Fahrgäste Informationen zu ihrem Zug?
Um festzustellen, ob ein Fern- oder Regionalzug betrieben wird, können Fahrgäste die Zug-App oder die Zug-Website verwenden. Eine Informationshotline (08000 99 66 33) wurde ebenfalls für individuelle Anfragen eingerichtet.
Was passiert mit den Tickets?
Fahrgäste, die ihre Reisen von Mittwoch bis Freitag aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihre Tickets zu einem späteren Zeitpunkt verwenden. Die Zugverbindungseinschränkung wurde aufgehoben, sodass das Ticket für die Reise zum ursprünglichen Ziel gültig bleibt, auch mit geänderter Route. Sitzplatzreservierungen können kostenlos storniert werden, und Fahrgäste haben auch die Möglichkeit, ihre Reise auf Dienstag vorzuverlegen. Im Falle eines ausgefallenen Zuges ist eine vollständige Ticketrückerstattung möglich.
Sind andere Bahnunternehmen betroffen?
Abgesehen von den direkt betroffenen Unternehmen können theoretisch alle anderen Bahnunternehmen ihre Fahrten anbieten, da die GDL hauptsächlich Lokführer und Besatzungen vertritt. Während Dispatcher, die den Zugverkehr bundesweit koordinieren, zu einem Warnstreik aufgerufen sind, sind nur wenige von ihnen GDL-Mitglieder, was sicherstellt, dass das Schienennetz in weiten Teilen des Landes passierbar bleibt.
Warum streikt die GDL?
In der aktuellen Tarifrunde strebt die Gewerkschaft an, die wöchentliche Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden mit voller Lohnkompensation zu reduzieren, eine Forderung, die von der Bahn vehement abgelehnt wurde. GDL-Chef Claus Weselsky nannte gescheiterte Verhandlungen und kritisierte das Fehlen von Kompromissen mit dem bundeseigenen Unternehmen.
Zusätzlich zur Reduzierung der Arbeitszeit fordert die Gewerkschaft eine zusätzliche monatliche Zahlung von 555 Euro und einen Ausgleich für die Inflation, während die Bahn eine elfprozentige Gebührenerhöhung für eine Laufzeit von 32 Monaten zusammen mit dem Inflationsausgleich angeboten hat.
Wie ist die Situation am Verhandlungstisch?
Derzeit haben die Verhandlungen eine Sackgasse erreicht, ohne offizielle Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Bahn seit mehreren Wochen. Das Angebot der Deutschen Bahn letzte Woche, das eine Erweiterung der bestehenden Wahlmodelle für die Arbeitszeit vorsah, scheiterte daran, die Pattsituation zu durchbrechen. Die GDL betrachtet die Initiative der Bahn nicht als verhandelbares Angebot.
Welche Ansprüche werden vor den Arbeitsgerichten geltend gemacht?
Sowohl Transdev als auch die Deutsche Bahn haben versucht, die Streiks durch Gerichtsverfügungen zu stoppen, aber das Arbeitsgericht Frankfurt hat diese Anträge am Montagabend abgelehnt. Die Bahn hat jedoch Berufung beim Landesarbeitsgericht Hessen eingelegt, und eine Entscheidung wird am Dienstag erwartet. Fahrgäste werden darauf hingewiesen, informiert zu bleiben und sich während dieser herausfordernden Zeit entsprechend vorzubereiten.